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Wie beeinflußt eine totalitäre Epoche das Leben und die ethischen Ansichten von Ärzten? Der Schnittpunkt Medizinethik und Menschenrechte ist maßgeblich, um die Situation der Mediziner als Akteure während der Militärdiktatur in Südamerika (1972-1989) zu erhellen. Eine Dokumentation über die Rolle und Bedeutung der Medizin damals (verglichen mit der Medizin im Nationalsozialismus) sowie die Befragung ärztlicher Akteure, die eindeutig Position bezogen hatten ("Pro", "Neutral" und "Opposition"), lassen ein exemplarisches und menschlich bewegendes Bild von Medizinern in Zeiten der Krise und danach entstehen. Die Studie betritt durch die unmittelbare Einbeziehung ärztlicher Zeitzeugen Neuland. Damit eröffnet sie der Fachöffentlichkeit methodologische Anregungen sowie erstmalige Befunde. Allgemein am Thema Interessierten vermittelt sie bislang nicht zugängliche Antworten auf die Frage, welche persönliche Grundlage Ärzte zum Gehorsam beziehungsweise zur Auflehnung gegenüber der Diktatur und ihrer Mißachtung ethischer Prinzipien befähigte. Der Verfasser leitet die Arbeitsgruppe "Medizinethik und Menschenrechte" an der Akademie für "Ethik in der Medizin".